… ist nicht immer nur die Sparkasse gefragt. Denn das Geld, das deren Kundinnen und Kunden tagtäglich an den Geldautomaten von ihren Konten abheben, muss zunächst einmal dorthin gelangen. Diese Aufgabe übernimmt der Westfälische Wachschutz für die Sparkasse.
Wo, wann, wie und wie viel Geld gelagert und bewegt wird, darüber äußert sich Frank Huerkamp nur vage. „Das ist sozusagen bereits ein Teil des Sicherheitskonzeptes,“ sagt der Geschäftsführer des Westfälischen Wachschutzes mit einem Augenzwinkern. In diesem Punkt gleichen sich sein Unternehmen und die Sparkasse. Einblicke in sensible Bereiche sind tabu. Der Grund dahinter gilt weniger der Sorge um das Geld. Entscheidend ist die Sicherheit der Menschen, die hier wie dort arbeiten.
Hier wie dort meint im Fall der beiden Geschäftspartner wenige Gehminuten von der einen zur anderen Unternehmenszentrale. Dass die beiden Unternehmen heute eng zusammenarbeiten ist keine Selbstverständlichkeit. Zwar lebte Frank Huerkamps Familie ursprünglich in Nordrhein-Westfalen. Sein Großvater gründete das Unternehmen 1932 allerdings im Raum Frankfurt. Doch mitten im Krieg kehrte er zurück in die alte Heimat und ließ sich 1946 in Marl nieder. Dort erteilten ihm die Behörden die Erlaubnis, im Vest Recklinghausen als Bewachungsdienstleister zu arbeiten.
Das Geschäft beschränkte sich zunächst auf den klassischen Wachdienst. Das Unternehmen sicherte Werksgelände, militärische Anlagen und Baustellen. „Damals entstand das typische Bild, das bis heute unsere Branche prägt“, schmunzelt Frank Huerkamp. Es ist das Bild von einem Mann in Uniform mit einem großen Schlüsselbund in der Hand und einem Schäferhund an seiner Seite. Damalige Sicherheitskonzepte fußten vor allem auf der physischen Präsens von Personal.
Ein erster Kontakt mit der Sparkasse in Recklinghausen entstand in der Mitte der 1960er Jahre. Zu dieser Zeit errichtete die Sparkasse einen neuen Firmensitz am Herzogswall in Recklinghausen. Der Westfälische Wachschutz erhielt den Auftrag, die Baustelle zu sichern. Erst in der Mitte der 1990er Jahre erweiterte Frank Huerkamp das Leistungsspektrum des Unternehmens um Geld und Werttransporte.
Zu Beginn transportierte das Unternehmen verplombte Behälter mit Bargeld von A nach B. Vorwiegend handelte es sich um die Einnahmen von Auftraggebern aus dem Handel, die zu einer Niederlassung der Bundesbank bewegt werden mussten. Oder sie bewegten Bargeld der Bundesbank, das für Sparkassen und Banken bestimmt war. „Die Transporte wurden stark von den Öffnungs- und Arbeitszeiten der Bundesbank bestimmt. Als diese im Laufe der Jahre mehr und mehr Niederlassungen schloss, schränkte das die Flexibilität für uns wie für unsere Auftraggeber immer weiter ein“, erzählt Frank Huerkamp.
Mittlerweile betreibt der Westfälische Wachschutz ein eigenes Cash-Center. Das wurde unter anderem deshalb möglich, weil das Unternehmen das ehemalige Gebäude der Bundesbankniederlassung in Recklinghausen erwerben konnte – wenige Gehminuten von der Zentrale der Sparkasse entfernt. „Heute holen wir die insgesamt von der Sparkasse benötigte Geldmenge bei der Bundesbank ab und portionieren sie bei uns“, sagt der Geschäftsführer und ergänzt: „Wir liefern nicht
nur die entsprechenden Summen an die einzelnen Filialen aus, sondern bestücken unmittelbar deren Geldautomaten.“
Stefan Fokken, der Pressesprecher der Sparkasse, erklärt, wie stark sich der Umgang mit Bargeld im Unternehmen verändert hat: „Einen klassischen Kassenbetrieb gibt es nurmehr in den Hauptstellen der Sparkasse. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den übrigen Filialen kommen mit Bargeld kaum noch in Berührung. Das ist für uns ein enormer Sicherheitsgewinn.“ Der Westfälische Wachschutz übernimmt die gesamte Handhabung des Bargelds. So können sich die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Sparkasse ganz auf den Service und die Beratung der Kundinnen und Kunden fokussieren.
„Einen klassischen Kassenbetrieb gibt es nurmehr in den Hauptstellen der Sparkasse. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den übrigen Filialen kommen mit Bargeld kaum noch in Berührung. Das ist für uns ein enormer Sicherheitsgewinn.“
Stefan Fokken, Pressesprecher der Sparkasse Vest Recklinghausen
Neben der Polizei zählt das Unternehmen von Frank Huerkamp auch in kritischen Situationen zu den Ansprechpartnern der Sparkasse. Wird in einer der Filialen außerhalb der Geschäftszeiten ein Alarm ausgelöst, überprüft der Westfälische Wachschutz die Situation. Dank der Nähe und einer rund um die Uhr besetzten Einsatzzentrale sind die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter schnell vor Ort.
Dass die Sparkasse einen regionalen Sicherheitsdienstleister als Partner gefunden hat, ist mehr als glücklich. Denn die Branche der Geld- und Werttransporte befindet sich in einer intensiven Kozentrationsphase. „Zu Beginn der 2000er Jahre gab es in Nordrhein-Westfalen noch über 20 Anbieter. Heute sind es gerade noch 5“, sagt Frank Huerkamp, dessen Unternehmen deutschlandweit zu den Top-10 der Branche zählt.
Am Beispiel der Sparkasse wird deutlich, warum sich das Geld- und Wertgeschäft von den übrigen Dienstleistungen der Branche unterscheidet. Im Vergleich zu den wenigen Anbietern für Ersteres zählt das statistische Bundesamt rund 5.700 Unternehmen für Letzteres. „Knapp die Hälfte dieser Unternehmen arbeiten ausschließlich als Subunternehmen“, schätzt Frank Huerkamp. „Sie punkten mit unschlagbaren Konditionen, aber nicht mit qualifizierten Mitarbeitern oder professionellen Sicherheitskonzepten wie sie Sparkassen und Banken vorsehen.“
Die Geldautomaten in den Filialen und Selbstbedienungseinheiten der Sparkasse sind mit einer höchst aufwändigen Technik ausgestattet. Bis zu 9 verschiedene Sicherheitsmechanismen schützen sie vor möglichen kriminellen Angriffen. Das Deaktivieren der Alarm- und Sicherheitssysteme, die Bestückung der Automaten und das Reaktivieren erfordert gut geschulte und zuverlässig arbeitende Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.
Das Team des Westfälischen Wachschutzes ist mittlerweile so routiniert, dass es auch Störungen der Automaten und der Sicherheitssysteme beseitigt. „Dank dieser technischen Kompetenz müssen wir nicht immer den Herstellerservice in Anspruch nehmen und haben verhältnismäßig kurze Ausfallzeiten“, beschreibt Stefan Fokken die Vorteile für die Sparkasse. Der komplexe technische Sicherheitsaufwand birgt allerdings auch Schattenseiten. Stefan Fokken wie Frank Huerkamp schätzen, dass 9 von 10 Alarmen einer Fehlfunktion geschuldet sind.
Nichtsdestotrotz ist die Technik aus dem Arbeitsalltag nicht mehr wegzudenken. Im Gegenteil entwickelt sie sich mit der Digitalisierung rasant weiter. Selbst anspruchsvolle Technik wird mehr und mehr verfügbar und günstiger. Parallel dazu steigen die Personalkosten. „Der Mann in Uniform mit Schlüsselbund und Hund ist Geschichte“, sagt Frank Huerkamp, „in Zukunft patrouillieren Drohnen große Baustellen und Werksgelände.“
„Der Mann in Uniform mit Schlüsselbund und Hund ist Geschichte. In Zukunft patrouillieren Drohnen große Baustellen und Werksgelände.“
Frank Huerkamp, Geschäftsführer des Westfälischen Wachschutzes
Der Geschäftsführer des Wachschutzes prognostiziert mit Blick auf die Technisierung enorme Wachstumsperspektiven für die Branche. Der Schutz von kritischen Infrastrukturen wird aus seiner Sicht ein bedeutendes kommendes Handlungsfeld. Darüber hinaus macht die Personal- und Finanzlage der öffentlichen Hand erwartbar, dass private Unternehmen auch hier weitere Aufgaben übernehmen.
Neue Potenziale zu erschließen, ist aus einem weiteren Grund durchaus im Interesse des Unternehmers. Denn in einem Punkt blicken die beiden Geschäftspartner Sparkasse und Westfälischer Wachschutz deutlich unterschiedlich in die Zukunft. Während die Sparkasse die zunehmende
Popularität des bargeldlosen Bezahlens begrüßt, sieht Frank Huerkamp sein Auftragsvolumen sinken. „Die Entwicklung ist deutlich spürbar“, sagt
er, „wir fahren heute seltener zu den großen Handelsketten als früher, um dort Bargeld abzuholen.“
Noch aber heißt es, wenn’s um Geld geht … Westfälischer Wachschutz.
Quelle: Sparkassen Jahresbericht 2024, Unsere Stadtgeschichten – Westfälischer Wachschutz
Westfälischer Wachschutz GmbH & Co. KG



